Digitalisierung im Handel, Handwerk und Dienstleistungen Teil 2

Dem Warum auf der Spur und Beispiele 1-4

Der Autor und Unternehmensberater Simon Sinek setzt sich seit Jahren mit dem Thema Unternehmensentwicklung und Digitalisierung auseinander. Er hat festgestellt, dass die meisten Unternehmen in die falsche Richtung kommunizieren. Sie beschäftigen sich zuerst mit dem „Was“ und erst später mit dem „Warum“. In Zeiten der Digitalisierung und den damit verbundenen Veränderungen in den Unternehmen ist dies aber fatal, weil dadurch die Digitalisierung zum Selbstzweck wird und die Kundenbedürfnisse außen vorlässt. Für einen Unternehmensberater zeigt sich deshalb immer öfter folgendes Bild: Der Unternehmer bzw. die Unternehmerin sind fest entschlossen, etwas im Bereich Digitalisierung zu tun, wissen aber oft gar nicht genau, warum und wie.

Im Vordergrund steht meistens die Frage nach dem Was: „Was verkaufen wir?“, „Was bieten wir unseren Kunden an?“, Was sollen wir anders machen als unsere Konkurrenz?“ Als nächstes folgt darauf die Frage nach dem Wie: „Wie wollen wir zukünftig höhere Umsätze erzielen?“, „Wie wollen wir neue Kunden gewinnen?“, „Wie gehen wir bei der Digitalisierung effektiv vor?“

Viel wichtiger ist die Frage nach dem Warum: „Warum sollten die Kunden bei uns kaufen?“, „Warum sollte sich der Kunde für unsere Angebote interessieren?“, „Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt, unsere Kundenkommunikation zu digitalisieren?“

Warum also Digitalisierung?

Durch digitalisierte Geschäftsprozesse oder Tools kann man besser auf die veränderten Kundenbedürfnisse eingehen. Diese bessere Orientierung an den Bedürfnissen sorgt aber für die nötige Fokussierung und führt zu steigenden Umsätzen. Leider wird die Digitalisierung von Unternehmensprozessen im Geschäftsleben aber oft als Bedrohung wahrgenommen. Viele Unternehmen fürchten eine radikale Umstellung gewohnter Abläufe und möchten ihre Mitarbeiter nicht mit einer Fülle neuer Systeme und Software-Lösungen überfordern. Durch diese Angst verpasst man aber die Chance, die in neuen und digitalen Prozessen oder Kommunikationsmitteln liegen. Erst wenn Kosteneinsparungen und Zeitvorteile der digitalen Welt gegenüber bisherigen Arbeitsabläufen erkennbar werden, gewinnen die neuen Abläufe auch im operativen Umfeld an Akzeptanz.

Wer also die Frage nach dem Warum beantwortet hat, der braucht gute und praktikable Ideen zum Thema Digitalisierung. Profitieren Sie von den Erfahrungen, die andere Unternehmen in diesem Bereich gemacht haben und prüfen Sie, welche Ideen sich in Ihrem Unternehmen umsetzen lassen.

 

  1. Online-Terminbuchung

Ein Beispiel für die Vorteile digitaler Lösungen ist die Online-Terminbuchung. Online bedeutet Zeit- und Ortsunabhängigkeit. Zum Beispiel bei einem Wellnessanbieter: Der Kunde kann spätabends vom Sofa aus in Ruhe nachsehen, welcher Termin zur Verfügung steht, beispielsweise für eine Massage. Für den Dienstleister fallen während der Behandlung störende Anrufe weg. Darüber hinaus sind weitere Optionen denkbar, beispielsweise die automatisierte Terminerinnerung via SMS, WhattsApp oder E-Mail. Allein über die verringerte Terminausfallquote werden anfallende Kosten für die passende Software-Lösung oftmals bereits amortisiert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Online-Terminbuchung in den nächsten Jahren zum Standard wird – insbesondere bei Dienstleistern, die neu auf den Markt kommen.

 

  1. Kunden-Management allgemein

Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Kunden-Management. Im Vergleich zur veralteten Karteikarte lässt sich mit intelligenter Software eine Vielzahl an Vorteilen generieren. So kann sich beispielsweise ein Friseur anhand der Online-Kartei einen Überblick verschaffen, wann der Kunde zum letzten Mal vor Ort war, oder ob er seinen Kaffee schwarz oder mit Milch trinkt. Er kann ein Foto des Kunden machen, wenn dieser mit der Haarfarbe besonders zufrieden war oder sich eines schicken lassen, wenn die aktuelle Frisur eines Prominenten als Vorbild dienen soll. Diese Optionen sind in der Einzelbetrachtung vielleicht nicht der große Wurf, bewirken in Summe aber dennoch eine viel höhere Kunden-Zufriedenheit und damit mehr Umsatz.

 

  1. Kunden-Management Beispiel

Das Programm Pipedrive wurde von der führenden Software-Bewertungssite G2Crowd zum anwenderfreundlichsten CRM gewählt. Diese Software ist einfach, intuitiv und benötigt keine aufwendige Installation, sondern läuft über den Internet-Browser. Ein Langes Einlesen in die Betriebsanleitung oder aufwändige Schulungen entfallen. Einfach einloggen, Pipeline einrichten und los geht’s! Mit der visuellen Sales-Pipeline bleiben Sie organisiert und behalten die Kontrolle über den komplexen Vertriebsprozess. Außerdem werden Sie immer direkt zur nächsten Aktivität aufgefordert. Für monatlich 12.50 € gibt es die Basisversion, um als kleines Unternehmen die Vertriebsaktivitäten zu strukturieren. Wer zusätzliche Funktionen braucht, liegt bei monatlich 24.20€. Ausführliche Informationen unter https://www.pipedrive.com/de .

 

  1. Termine organisieren mit Doodle

Wer schon versucht hat, mehrere Mitarbeiter für ein Meeting unter einen Hut zu bekommen weiß, wie zeitaufwändig das sein kann. Mit dem Tool „Doodle“ geht es super einfach. Doodle ist ein Online-Dienst zur Erstellung von Terminen und Meetings. Der Dienst lässt sich anonym und wahlweise mit oder ohne Registrierung nutzen. Weiterhin kann man einfache Online-Umfragen erstellen und so z.B. das Feedback seiner Kunden einholen. Um z.B. ein Mitarbeitermeeting zu organisieren schlägt man einfach verschiedene Zeiten vor und lädt die Mitarbeiter per E-Mail zum Abstimmen ein. Unter https://doodle.com/de/ findet man weitere Informationen und kann sich kostenfrei anmelden.

 

Weitere Tipps und Beispiele gibt es nächsten Monat.

 

Staatliche Fördermittel für Unternehmer/innen

Für Unternehmer und Unternehmerinnen, die sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen gibt es gute Neuigkeiten. Der Staat unterstützt kleine Unternehmen bei der Digitalisierung und stellt Fördermittel für Beratungsleistungen zur Verfügung. Mit einer umfassenden Analyse aller Geschäfts-bereiche erhält der Unternehmer eine Handlungsempfehlung, wo es sich in seinem Unternehmen lohnt, die Digitalisierung zu beginnen. In einer monatlichen Kolumne werden wir regelmäßig Ideen und Ansätze für Unternehmen veröffentlichen, die den digitalen Wandel gestalten wollen. Für Fragen und Anregungen sind wir jederzeit offen und stehen mit Rat und Tat zur Seite.