Digitalisierung im Handel, Handwerk und Dienstleistungen Teil 1
Wie können die kleinen Unternehmen gegen die großen bestehen und wo liegen die Handlungsfelder?
Das Wort „Digitalisierung“ ist in aller Munde und wird beinahe inflationär benutzt. Alles und jeder muss „Digital“ werden. Doch was bedeutet das konkret für kleine, inhabergeführte Unternehmen in Deutschland?
Zuallererst sollten Inhaber von kleinen Geschäften aus den Bereichen Einzelhandel, Handwerk und Dienstleistungen die neuen Möglichkeiten der digitalen Welt als große Chance ansehen. Noch nie in der Geschichte war es so leicht und günstig, von den modernen Errungenschaften der Technik zu profitieren. Während in früherer Zeit nur allein die großen und kapitalkräftigen Unternehmen mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung Innovationen hervorbrachten, so sind es heute viele kleine Start-ups, die kluge und kostengünstige Lösungen entwickeln und anbieten. Und diese digitalen Produkte stehen den vielen kleinen Unternehmen nun zur Verfügung. Woran liegt es nun, dass immer noch so viel Skepsis vorherrscht?
Viele Studien belegen, dass vielen Inhabern von kleinen Unternehmen die Art, wie Konsumenten heute Produkte und Dienstleistungen kaufen, unbekannt sind. Die Konsumenten agieren immer stärker online und informieren sich vor dem Kauf über ihr Smartphone, shoppen im Internet und erledigen und organisieren möglichst viel über das World Wide Web – zu jeder Tageszeit und ortsunabhängig. Auf diesen Trend müssen auch kleine Einzelhändler und Dienstleister immer stärker reagieren. Sie werden lernen müssen, dass die Digitalisierung zu einem bedeutenden Instrument wird, um sich vom Wettbewerb abzusetzen.
Schon mit kleinen Maßnahmen kann man heute „digitaler“ werden und dabei von den großen und erfolgreichen Unternehmen lernen. Leider gleicht kein Unternehmen dem anderen: Selbst wenn Betriebe das gleiche Geschäftsmodell haben, unterscheiden sie sich meist in Struktur, Größe oder durch ihre Firmenphilosophie. Deshalb gibt es auch keinen Masterplan für das Veränderungsmanagement. Aber es gibt Grundregeln und einige methodische Ansätze, die bei der Erstellung eines Digitalisierungsfahrplans helfen können:
Punkt 1: Analyse des Unternehmens
- Sie wollen den digitalen Wandel anpacken? Dann prüfen Sie zuerst, welche der Bereiche, Strategien, Strukturen und Prozesse in Ihrem Unternehmen von der Digitalisierung profitieren können.
Punkt 2: Ermittlung des digitalen Reifegrades
- Kein Unternehmen, das sich den digitalen Wandel vorgenommen hat, wird gänzlich bei null anfangen. Aber wie weit ist Ihr Unternehmen schon digitalisiert? Eine ehrliche Bestandsaufnahme hilft, die nächsten Schritte zu planen.
Punkt 3: Digitalisierung in 5 Schritten
- Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Wo steht Ihr Unternehmen? Welche digitale Infrastruktur, die Sie ausbauen können, ist schon vorhanden? Wo müssen Sie neu ansetzen?
- Grenzen Sie den Handlungsbedarf ein: Welche Ziele möchten Sie durch die Digitalisierung Ihres Unternehmens erreichen und was müssen Sie tun, um diese zu erreichen?
- Ermitteln Sie den technischen und personellen Bedarf für Ihr Vorhaben: Welche technische Ausstattung ist erforderlich? Wie können Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Prozess einbinden? Welche neuen Fachkräfte wären für die Umsetzung notwendig? Benötigen Sie externe Unterstützung?
- Klären Sie, welche Kosten anfallen werden und wie Sie diese finanzieren. Wären Fördermittel von Förderbanken oder staatlichen Programmen für Ihr Vorhaben interessant?
- Planen Sie die Umsetzung: Prüfen Sie, welche Auswirkungen die Umstellung auf den Geschäftsbetrieb, aber auch die Auftraggeber und Abnehmer hat. Informieren Sie alle Beteiligten und bereiten Sie Führungskräfte und Mitarbeiter auf die Veränderungen vor.
In einer monatlichen Kolumne werden wir regelmäßig Ideen und Ansätze für Unternehmen veröffentlichen, die den digitalen Wandel gestalten wollen. Für Fragen und Anregungen sind wir jederzeit offen und stehen mit Rat und Tat zur Seite.